Nach dem Deutschen Pflegetag: Pflegekräfte teilen ihre Erfahrungen und Herausforderungen

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Der Deutsche Pflegetag 2024, der am 7. und 8. November in Berlin stattfand, bot eine Plattform für den Austausch über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der Pflege. Parallel dazu nutzen Pflegefachkräfte verstärkt soziale Medien, um ihre persönlichen Erfahrungen und die täglichen Hürden ihres Berufsalltags zu teilen.

Personalmangel und Arbeitsbelastung

Ein zentrales Thema, das sowohl auf dem Pflegetag als auch in Online-Foren wie Reddit intensiv diskutiert wird, ist der akute Personalmangel. Pflegekräfte berichten von überfüllten Schichten und einer Arbeitsbelastung, die kaum zu bewältigen ist. Diese Situation führt nicht nur zu körperlicher und emotionaler Erschöpfung, sondern beeinträchtigt auch die Qualität der Patientenversorgung.

Bürokratie und Dokumentationsaufwand

Ein weiterer Kritikpunkt ist der immense bürokratische Aufwand. Pflegekräfte verbringen einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit mit Dokumentationen, was die direkte Pflege am Patienten einschränkt. Dieser administrative Druck wird oft als hinderlich empfunden und trägt zur Unzufriedenheit im Beruf bei.

Wertschätzung und Arbeitsbedingungen

Die mangelnde Wertschätzung für die Arbeit von Pflegekräften ist ein wiederkehrendes Thema. Viele fühlen sich unterbezahlt und nicht ausreichend anerkannt. Die Arbeitsbedingungen, einschließlich unregelmäßiger Arbeitszeiten und fehlender Pausen, verschärfen diese Unzufriedenheit zusätzlich.

Auswirkungen auf die Patientenversorgung

Die genannten Probleme haben direkte Auswirkungen auf die Qualität der Patientenversorgung. Zeitmangel und hohe Arbeitsbelastung führen dazu, dass Pflegekräfte nicht die gewünschte Aufmerksamkeit jedem Patienten widmen können. Dies kann zu Fehlern und einer verminderten Pflegequalität führen.

Politische Unsicherheit und ihre Folgen

Die aktuelle politische Lage, insbesondere der Bruch der Ampelkoalition, sorgt für zusätzliche Unsicherheit in der Pflegebranche. Wichtige Gesetzesvorhaben, die darauf abzielen, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern und den Personalmangel zu bekämpfen, könnten nun ins Stocken geraten oder ganz ausbleiben. Diese Entwicklungen verstärken die Sorgen vieler Pflegekräfte, dass dringend benötigte Reformen weiter auf sich warten lassen.

Digitalisierung als Schlüssel zur Verbesserung

Ein zentraler Ansatz zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen in der Pflege ist die Digitalisierung. Insbesondere in der ambulanten und Langzeitpflege können digitale Lösungen Prozesse effizienter gestalten und Pflegekräfte entlasten. Projekte wie die elektronische Patientenakte (ePA) für alle und die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) sind dabei von entscheidender Bedeutung. Um diese Vorhaben erfolgreich umzusetzen, bedarf es jedoch erheblicher finanzieller Unterstützung seitens der Regierung. Nur durch gezielte Investitionen können Pflegeeinrichtungen die notwendigen digitalen Technologien implementieren und somit die Qualität der Patientenversorgung nachhaltig verbessern.

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