KI in der Intensivpflege: Potenzial, Herausforderungen und die Bedeutung der Menschlichkeit

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Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Intensivpflege hat das Potenzial, auch die pflegerische Versorgung auf Intensivstationen weltweit grundlegend zu optimieren. In vielen Ländern, wo der Gesundheitssektor mit einem Mangel an Pflegepersonal konfrontiert ist, könnte KI eine entscheidende Unterstützung bieten. Doch trotz der offensichtlichen Vorteile muss die Bedeutung der menschlichen Komponente in der Pflege weiterhin im Mittelpunkt stehen.

Auf einer typischen Intensivstation sind Pflegefachleute täglich mit einer Vielzahl an Aufgaben konfrontiert, von der Überwachung der Vitalwerte bis hin zur Verabreichung von Medikamenten. Diese Aufgaben erfordern höchste Präzision und ständige Aufmerksamkeit, da Fehler schwerwiegende Folgen haben können. KI-Systeme wie Deep Breath, die speziell zur Optimierung der mechanischen Lungenbeatmung entwickelt wurden, können dabei helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen. Durch die Verarbeitung großer Datenmengen in Echtzeit unterstützen solche Systeme die Kliniker bei der Entscheidungsfindung, was insbesondere in kritischen Situationen lebensrettend sein kann.

Die Integration von KI in die Intensivpflege ist jedoch kein einfacher Prozess. Narges Ahmidi, Leiterin der Abteilung „Reasoned AI Decisions“ am Fraunhofer Institut, hebt laut einem Artikel der „Sumo Mag“ hervor , dass die Entwicklung solcher KI-basierten Medizinprodukte streng reguliert ist und eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Medizinern erfordert. Die Produkte müssen nicht nur den allgemeinen Sicherheitsstandards entsprechen, sondern auch spezifische KI-bezogene Anforderungen erfüllen, bevor sie in der Praxis eingesetzt werden können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Intensivpflege ist die Dokumentation. Patientendatenmanagementsysteme (PDMS) spielen hier eine zentrale Rolle, da sie eine effiziente und detaillierte Erfassung aller relevanten Patientendaten ermöglichen. Dies trägt dazu bei, dass wichtige Informationen bei Schichtwechseln nahtlos weitergegeben werden können, was für die Kontinuität der Pflege entscheidend ist. In jüngerer Zeit wurden spezielle Intensivpflege-Module wie careIT IC entwickelt, die als Ergänzung zu den PDMS dienen. Diese Module berücksichtigen die spezifischen Anforderungen der Intensivpflege, wie etwa die Personalbemessung und den Intensivpflegeprozess und tragen dazu bei, die Effizienz und Genauigkeit der Pflege weiter zu verbessern.

Ein weiteres spannendes Projekt, das auf der Hannover Messe 2022 vorgestellt wurde, ist RIDIMP, ein gemeinsames Vorhaben des Bremer Klinikverbunds Gesundheit Nord und des DFKI. Dieses Projekt nutzt KI zur Vorhersage von Risikoindikatoren für die kardiopulmonare Dekompensation, indem es riesige Mengen an Vitaldaten analysiert und zwei numerische Scores berechnet, die den Zustand des Kreislaufs und der Atmung bewerten. Diese Scores ermöglichen es, historische Patientendaten zu analysieren und Vorhersagen für den zukünftigen Zustand der Patienten zu treffen, wodurch das medizinisch-pflegerische Fachpersonal frühzeitig auf potenzielle Probleme hingewiesen wird.

Doch die Frage bleibt: Kann KI den Personalmangel in Krankenhäusern wirklich lösen? Während KI-basierte Systeme eine wertvolle Unterstützung bieten, können sie die Menschlichkeit nicht ersetzen. Pflegefachleute bringen nicht nur Fachwissen, sondern auch Empathie und Fürsorge in die Versorgung ein – Qualitäten, die eine Maschine aktuell nicht leisten kann.

Die Zukunft der Intensivpflege wird zweifellos von KI mitgestaltet werden. Während Technologien wie Deep Breath, careIT IC, PDMS und Projekte wie RIDIMP die Effizienz und Präzision in der Pflege erhöhen können, muss die Rolle des Menschen weiterhin im Mittelpunkt stehen. KI kann die Arbeit im Gesundheitsbereich erleichtern, aber sie kann nicht die menschliche Verbindung ersetzen, die für die Genesung und das Wohlbefinden der Patienten unerlässlich ist.

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