Wie kommt die Informatik in die Pflege?
Dies war die Frage und der Titel meines ersten Buchs [http://goo.gl/aN6qlN] im Jahre 2008. Immer mehr Fachsoftware hatte die Kliniken durchdrungen und wurde von den Pflegefachkräften bedient. Dennoch fand sich Software für die Pflege selbst nur selten in deutschen Kliniken. Im selben Jahr startete der Autor die Seminarreihe „Pflegeinformatik“ in Köln, die in den nächsten Jahren eine Vielzahl von „IT-Mentoren“ für deutsche Kliniken ausbildete. Ebenfalls im Jahr 2008 gründete sich die „Deutsche Gesellschaft für Pflegeinformatik“ [http://goo.gl/xSBvuQ] mit dem Ziel, die Pflegeinformatik im deutschen Gesundheitswesen zu fördern und zu unterstützen.
Im gleichen Jahr fand dann leider zum letzten Mal die ENI (Nursing Informatics) in Münster statt. Dieser Fachkongress für Pflegeinformatik hatte zuvor jedes Jahr zum wissenschaftlich-fachlichen Austausch in „nusing informatics“ geladen. Wenige Jahre später stellte dann auch die „Deutsche Gesellschaft für Pflegeinformatik“ zunächst ihre Arbeit ein.
War die Pflegeinformatik nicht mehr notwendig oder der Zeit voraus?
Ich bin der Überzeugung, dass der letztere Gedanke zutrifft. Erst mit dem Interesse der Politik für die Digitalisierung der Pflege und die jüngsten Projektförderungen des BMBF (z.B. „Pflegeinnovationen 2020“), gewinnt die Pflege-IT auch im Klinik-Management wieder zunehmende Bedeutung.
Im März 2013 unterstützte ich bereits die Aussage der kma – „Jetzt ist die Pflege dran“ [https://goo.gl/IOMdsb].
Und daher bin ich auch nun überzeugt – 2015 ist die Pflege wirklich dran!
Nicht nur das die Bundesregierung dieses Thema mit dem BMBF-Projekten und der „Entbürokratisierung der Pflege“ [http://goo.gl/QR9f2y] pusht, auch die ENI ist nach 7 Jahren wieder da [http://goo.gl/H1IPzK]. Ja selbst die „Deutsche Gesellschaft für Pflegeinformatik“ plant in Kürze die Arbeit wieder aufzunehmen und in neuer Konstellation die Ziele der Pflegeinformatik im deutschsprachigen Raum wieder aktiv zu unterstützen.
Welchen Wert hat die Pflegeinformatik?
Diese Frage könnte man sich stellen, vor allem im Hinblick auf die vorhandenen IT-Abteilungen. Dort arbeiten gut ausgebildete oder studierte Informatiker und oft sogar ehemalige Ärzte. Nur selten finden sich Pflegekräfte in diesen Bereichen. Jedoch sind heute neben der Technologie, auch tiefe Prozesskenntnisse der zu unterstützenden Berufsgruppen notwendig. Die Pflegeinformatik kann hier weitreichendes Prozesswissen, aus fast allen Gesundheitsbereichen, einbringen. Dies fördert zudem auch die Akzeptanz neuer Technologien bei den Pflegefachkräften und kann das anwendergerechte Design optimal unterstützen.
In vielen anderen Ländern der Welt gibt es seit Jahren eigene Bereiche „nursing informatics“ unter dem Dach der klinischen Informatik. Sicher wird dieser Bereich auch im deutschen Gesundheitsmarkt, zukünftig an deutlicher Bedeutung gewinnen.
Das Jahr 2015 könnte dafür richtungsweisend werden.