Zur Zeit lese ich den Bestseller von Marc Elsberg „Blackout – Morgen ist es zu spät„. Thema dieses spannenden Romans ist ein gezielter Hackerangriff auf das europäische Stromnetz. Das Handelsblatt schrieb noch vor einigen Tagen sinngemäß – „… das in dem Krimi dargestellte Szenario ist nicht nur äußerst spannen, ein solcher Angriff ist sogar realistisch und möglich…“.

Und wie wirkt sich ein Blackout und sei es nur lokal, auf den Klinikbetrieb aus? Die wenigsten Einrichtungen können dies kaum mit Sicherheit beantworten. Ein Kunde eines großen westdeutschen Klinikverbunds konnte mir von einer solchen Situation berichten. In seiner Klinik wurde jeden Mittwoch die Umschaltung von der normalen Netzversorgung auf den Notstrom getestet. Dafür wurde um 13 Uhr einmal der Umschalter betätig und wenn das Notstromaggregat angesprungen war, wurde wieder zurückgeschalten. An jenem Tage rauchte allerdings genau der Umschalter ab und weder die Versorgung mit dem Netzstrom, noch mit dem Notstrom funktionierte. Was danach ablief kann man sich nur schwer vorstellen. Denn oft gibt es keine Planungen für einen solchen Ausfall. Es mussten Patienten aus dem CT befreit werden und die Beatmungen auf den Intensivstationen wurden teilweise auf Handbetrieb umgestellt. Der gesamte Prozess der Dokumentation über fast alle Bereiche stand still. Operationen mussten ausfallen…
Wie lange verkraftet eine Klinik einen solchen Ausfall?

Eine solche Situation ist für alle Beteiligten ein absoluter Ausnahme- und Streßzustand. Die Konsequenzen für den Betrieb der einzelnen Fachbereiche ist oft nicht bis ins Detail bekannt. Viele Fragen stellen sich dann den Betroffenen.
Wie sieht das Ausfallkonzept aus? Wo wird dokumentiert? Welche Geräte lassen sich noch nutzen und wie lange (USV, lokaler Speicher etc.)? Wie sehen die Wiederherstellungsszenarien aus? Wie kommen die Daten und Informationen die während der Ausfallzeit auf Papier dokumentiert wurden, wieder in die Informationssysteme? Und, und, und….

Ich empfehle , die Erstellung von Betriebskonzepte bzw. Betriebshandbücher für medizinische IT-Systeme bzw. medizinische Netzwerke. Hier sind alle wichtigen Informationen, Rollen, Prozesse und Vereinbarungen für den sicheren Betrieb und auch für Ausfallszenarien dokumentiert. So haben die Anwender immer die Möglichkeit, im Falle des Falles, das Betriebskonzept zur Hand zu nehmen und danach mittels Checklisten zu reagieren.

So lässt sich sicherlich ein Ausfall nicht verhindern, aber es kann adäquat darauf reagiert werden. Dies wiederum erhöht die Versorgungssicherheit und minimiert mögliche ökonomische Folgen.

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