Interoperabilität oder Inkompatibilität: Eine Frage der Zukunft?

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Auf dem Zukunftsdialog 2024 der Firma März in Essen durfte ich vor einigen Tagen über ein Thema sprechen, das uns alle in der Gesundheits-IT seit Jahren beschäftigt: die Entscheidung zwischen monolithischen und Best-of-Breed-Systemen. Trotz der enormen Fortschritte in der Digitalisierung bleibt diese Frage auch 2024 unbeantwortet. Warum? Weil wir oft nicht auf die wesentlichen Anforderungen der Praxis schauen – die Unterstützung der Pflegekräfte, Ärzte, Therapeuten und auch der Patienten.

Warum Best-of-Breed-Systeme die Zukunft sind

Es wird immer deutlicher, dass monolithische Systeme – so gut sie für bestimmte Aufgabenbereiche optimiert sein mögen – nicht in der Lage sind, die komplexen, interdisziplinären Prozesse in einem modernen Krankenhaus umfassend zu unterstützen. Hier kommen Best-of-Breed-Systeme ins Spiel. Diese Systeme, die auf interoperablen Plattformen wie HL7-FHIR basieren, ermöglichen es, unterschiedliche Anforderungen und Prozesse über Systemgrenzen hinweg effizient zu integrieren.

Gerade in der Pflege und in der interprofessionellen Zusammenarbeit ist dies entscheidend. Best-of-Breed-Systeme bieten Flexibilität, Effizienz und Skalierbarkeit. Sie ermöglichen die nahtlose Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen und verbessern dadurch die Qualität der Versorgung.

Inkompatibilität: Das Gegenteil von Interoperabilität

Während meines Vortrags stellte ich den Experten eine provokative Frage: „Was ist das Gegenteil von Interoperabilität?“ Das Publikum und die Experten waren überrascht, als ich auflöste: „Das Gegenteil von Interoperabilität ist Inkompatibilität. Oder wie wir es scherzhaft nennen: KIS.“

Dieser Moment brachte einen wichtigen Punkt auf den Tisch: Monolithische Systeme sind oft inkompatibel mit den Anforderungen moderner, digitalisierter Gesundheitsversorgung. Sie verhindern, dass innovative Lösungen einfach in bestehende Infrastrukturen integriert werden können. Unternehmen, die sich an den alten monolithischen Strukturen festhalten, behindern dadurch auch den Fortschritt.

Der Weg in die Praxis: Einfach machen

Das Fazit meines Vortrags war klar: Wir müssen Interoperabilität erlebbar machen. Unternehmen, die interoperabel arbeiten, müssen ihre Fähigkeiten in den Kliniken umsetzen. Nur so können wir die Mehrwerte von Interoperabilität sichtbar machen und Schritt für Schritt den Gesundheitsmarkt verändern. Am Ende wird es darauf hinauslaufen, dass monolithische Systeme überflüssig werden oder sich an eine heterogene Welt anpassen.

Es ist an der Zeit, dass wir aufhören, über Inkompatibilitäten nur zu sprechen, und anfangen, Interoperabilität zu leben.

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