Auftakt der digitalen Innovationen – Tag 1 der Nursing Informatics (NI2024) in Manchester

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Als Pflegefachkraft ist die kontinuierliche Weiterentwicklung und Anwendung von Wissen und Technologie in der täglichen Praxis unerlässlich. Dies gilt auch der gesamten Welt. Die Teilnahme an der NI2024 Nursing Informatics Konferenz, die heute an der University of Manchester ihr Grand Opening feiert, bietet eine hervorragende Gelegenheit, um Einblicke in die neuesten Fortschritte im Bereich der Pflegeinformatik zu gewinnen.

Die Konferenz vereint Fachleute aus der ganzen Welt, die sich der Weiterentwicklung der Pflegeinformatik verschrieben haben. Insgesamt nehmen Teilnehmer aus 30 verschiedenen Ländern an dieser Veranstaltung teil, was die globale Reichweite und Bedeutung dieser Konferenz unterstreicht.

Internationale Präsenz

Die NI2024 bietet eine Plattform für den Austausch von Wissen und die Präsentation neuer Technologien, die die tägliche Arbeit als Pflegefachkräfte verbessern können. Durch die Teilnahme an dieser Konferenz können innovative Ideen und bewährte Verfahren kennengelernt werden, die die Patientenversorgung optimieren und die Effizienz in den Einrichtungen steigern.

Aus folgenden Ländern kommen die Teilnehmer:

• 🇦🇺 Australien: 7 Teilnehmer

• 🇦🇹 Österreich: 1 Teilnehmer

• 🇧🇷 Brasilien: 2 Teilnehmer

• 🇨🇦 Kanada: 29 Teilnehmer

• 🇨🇳 China/Taiwan: 55 Teilnehmer

• 🇨🇷 Costa Rica: 1 Teilnehmer

• 🇩🇰 Dänemark: 1 Teilnehmer

• 🇫🇮 Finnland: 6 Teilnehmer

• 🇩🇪 Deutschland: 7 Teilnehmer

• 🇭🇰 Hong Kong: 1 Teilnehmer

• 🇮🇸 Island: 1 Teilnehmer

• 🇮🇳 Indien: 1 Teilnehmer

• 🇮🇶 Irak: 1 Teilnehmer

• 🇮🇪 Irland: 11 Teilnehmer

• 🇮🇱 Israel: 1 Teilnehmer

• 🇮🇹 Italien: 3 Teilnehmer

• 🇯🇵 Japan: 12 Teilnehmer

• 🇲🇽 Mexiko: 4 Teilnehmer

• 🇳🇿 Neuseeland: 3 Teilnehmer

• 🇳🇴 Norwegen: 15 Teilnehmer

• 🇵🇹 Portugal: 2 Teilnehmer

• 🇸🇦 Saudi-Arabien: 2 Teilnehmer

• 🇸🇮 Slowenien: 2 Teilnehmer

• 🇿🇦 Südafrika: 2 Teilnehmer

• 🇰🇷 Südkorea: 20 Teilnehmer

• 🇨🇭 Schweiz: 9 Teilnehmer

• 🇹🇷 Türkei: 1 Teilnehmer

• 🇦🇪 Vereinigte Arabische Emirate: 1 Teilnehmer

• 🇬🇧 Vereinigtes Königreich: 62 Teilnehmer

• 🇺🇸 Vereinigte Staaten: 101 Teilnehmer

Ein besonderer Dank gilt der University of Manchester für die Organisation dieser wichtigen Veranstaltung. Die Konferenz bietet nicht nur wertvolle Lernmöglichkeiten, sondern auch die Chance, sich mit internationalen Kollegen zu vernetzen und gemeinsame Ziele im Bereich der Pflegeinformatik zu verfolgen.

Es ist von größter Bedeutung, dass wir als Pflegefachkräfte weiterhin bestrebt sind, uns weiterzubilden und neue Technologien in unsere Praxis zu integrieren. Die Teilnahme an der NI2024 ist ein bedeutender Schritt in diese Richtung und ein wichtiger Beitrag zur Gestaltung der Zukunft der Pflegeinformatik.

Zusammenfassung der Keynote: Digital Nursing: Transformation der globalen Gesundheit

Dr. Cipriano (President, International Council of Nurses (ICN)) betonte in ihrer Keynote die transformative Kraft der digitalen Pflege für die globale Gesundheit. Der Einsatz von Pflegeinformatik spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Patientenergebnisse und der Effizienz der Gesundheitssysteme.

Was ist der International Council of Nurses (ICN)

Der Internationale Rat der Pflegekräfte (ICN), eine Föderation von über 130 nationalen Pflegeverbänden, repräsentiert mehr als 28 Millionen Pflegekräfte weltweit. Seit seiner Gründung im Jahr 1899 hat sich der ICN als erste Nichtregierungsorganisation etabliert, die von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt wurde. Die Mission des ICN umfasst die weltweite Vertretung der Pflegeberufe, die Förderung der Zufriedenheit von Pflegefachkräften und die Unterstützung der Gesundheitspolitik.

Historie der Pflegeinformatik

In den 1970er und 1980er Jahren wurden die ersten bedeutenden Schritte in Richtung Digitalisierung in der Pflege unternommen. Mit der Einführung von Computerized Patient Records (CPR) und der Nutzung von Technologien für Abrechnung, Terminplanung und persönliche Gesundheitsakten begann eine neue Ära. Ein historischer Meilenstein war der Einsatz von Dr. Barney Clarks künstlichem Herz im Jahr 1982, ein Zeugnis für den technologischen Fortschritt in der Medizin. Die 1970er und 1980er Jahre brachten bedeutende Fortschritte in der Pflegeinformatik mit sich. Die ersten Pflegeinformatik-Konferenzen fanden statt, frühe Krankenhausinformationssysteme wurden eingeführt und Mannequins für Lehrzwecke wurden genutzt. In den 1980er Jahren wurden elektronische Patientenakten, das Nursing Minimum Data Set und der Medical Information Bus (MIB) entwickelt. Hightech-Simulatoren und vernetzte Geräte für die kontinuierliche Überwachung und klinische Entscheidungsunterstützung etablierten sich.

Die Geschichte der Pflegeinformatik zeigt eine beeindruckende Entwicklung von den 1990er Jahren bis heute. In den 1990er Jahren begann die Akzeptanz elektronischer Gesundheitsakten (EHR), und die Pflegeinformatik wurde als Spezialgebiet anerkannt. Diese Zeit war geprägt von der Integration klinischer Entscheidungsunterstützungssysteme, die die Qualität der Pflege erheblich verbesserten.

In den 2000er Jahren wurde die Interoperabilität von Systemen ein zentrales Thema. Die Pflegeinformatik leitete Bildungsreformen ein, die von technologischen Fortschritten geprägt waren. Zu den bedeutenden Meilensteinen in den USA gehörten der AAN Tech Drill Down im Jahr 2007 und der US HITECH Act von 2009, die beide zur Förderung der technologischen Integration im Gesundheitswesen beitrugen.

Die 2010er Jahre brachten mobile Gesundheitstechnologien und Wearables in den Vordergrund, die Patienten und deren Familien medizinische Technologien für den Hausgebrauch bereitstellten. Big Data Analytics ermöglichte eine tiefere Einsicht in Gesundheitsdaten, während Bedenken hinsichtlich der Ermüdung durch Alarme aufkamen.

In den 2020er Jahren steht die Pflegeinformatik an der Spitze der Innovationen mit künstlicher Intelligenz (KI) und Präzisionsmedizin. Fortschrittliche prädiktive Analysen, VR-Simulationen und die durch COVID-19 beschleunigte Digitalisierung revolutionieren die Gesundheitsbranche.

Globale Zusammenarbeit bei der digitalen Gesundheit

Der Internationale Rat der Pflegekräfte (ICN) betont in seiner Position zur digitalen Transformation und Pflegepraxis die Notwendigkeit, die Hindernisse zu erkennen, denen weniger entwickelte Länder bei der Implementierung digitaler Gesundheit gegenüberstehen. Der ICN fordert globale Zusammenarbeit und Ressourcen, um die digitale Kluft zu überbrücken und Gesundheitsequität zu fördern. Darüber hinaus betont der ICN die Bedeutung von Gleichheitsauswirkungen für inklusive Technologie und die Integration von menschenzentrierten digitalen Gesundheitssystemen.

Ein neuer Ansatz zur Gesundheitsversorgung, wie in der Präsentation “The Digital Transition of Healthcare; Stay Left, Shift Left!” vorgestellt, zielt darauf ab, die Primärversorgung und die universelle Gesundheitsversorgung (UHC) durch die Transformation der Gesundheitssysteme zu stärken. Dies umfasst Prävention und frühe Intervention, digitale Werkzeuge für die Fernüberwachung, die Befähigung der Patienten zum Selbstmanagement und prädiktive Analysen für die Gesundheit der Bevölkerung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Konferenz war die Diskussion über die Bindung von Pflegekräften und die Rolle der digitalen Gesundheit dabei. Studien zeigen, dass Pflegekräfte den Wunsch äußern, mehr Zeit mit ihren Patienten zu verbringen, Kollegen zu coachen und an beruflichen Weiterbildungsaktivitäten teilzunehmen. Durch den Einsatz von Technologie kann die Zeit, die für administrative Aufgaben aufgewendet wird, erheblich reduziert werden, was mehr Zeit für patientenbezogene Aktivitäten ermöglicht. In einer typischen Schicht kann durch technologische Unterstützung eine Nettozeiteinsparung von etwa 20 % erreicht werden.

Die Pflegefachkräfte leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur globalen digitalen Gesundheit. Sie sind nicht nur Endnutzer und frühe Anwender neuer Technologien, sondern auch Innovatoren, die diese Technologien mitgestalten und entwickeln. Pflegefachkräfte fungieren als Datenwissenschaftler und Informatiker, die komplexe Datenanalysen durchführen und interpretieren. Sie sind zudem Führungsfiguren, die zu gerechten digitalen Gesundheitsrichtlinien und Governance beitragen. Als Pädagogen befähigen sie Menschen, digitale Technologien zu nutzen, und als Verfechter personenzentrierter digitaler Gesundheit setzen sie sich für eine patientenzentrierte Versorgung ein. Pflegefachkräfte beeinflussen auch die Gesundheit der Bevölkerung durch ihre Expertise und ihr Engagement.

Sie sind bereit, eine entscheidende Rolle in der Gestaltung der digitalen Gesundheit zu übernehmen. Ein Bericht des Royal College of Nursing hebt hervor, dass Pflegefachkräfte und Hebammen zwar oft als wenig technikbegeistert angesehen werden, diese Annahme jedoch nicht gerechtfertigt ist, da ihnen häufig die notwendigen Werkzeuge fehlen. Sie gestalten bereits jetzt die digitale Transformation, erhalten dafür jedoch nicht die gebührende Anerkennung. Sie wünschen sich, in größerem Maße befähigt zu werden, um sich stärker einbringen zu können. Laut einer Umfrage von 2020 glauben 73 % der Pflegekräfte, dass sie stärker in Innovationsprozesse eingebunden sein sollten, 70 % möchten mehr in datengetriebene Gesundheitsversorgung involviert werden und 57 % wünschen sich eine stärkere Beteiligung an der Telemedizin.

Der Internationale Rat der Pflegekräfte (ICN) fordert in seiner „Stellungnahme zur digitalen Transformation und Pflegepraxis“, dass digitale Gesundheit in die Pflegeausbildung integriert wird. Es sollen Fähigkeiten für eine personenzentrierte digitale Versorgung entwickelt und Kompetenzrahmen für die Pflegeausbildung etabliert werden. Sie sollten im Umgang mit Datenwissenschaft geschult und ihre kontinuierliche Weiterentwicklung im Bereich der digitalen Gesundheit unterstützt werden. Der ICN ruft Pflegefachkräfte, nationale Pflegeverbände und Regierungen dazu auf, diese Maßnahmen zu fördern.

Ein weiterer wichtiger Punkt der ICN-Position ist die Förderung standardisierter internationaler Pflegeterminologien wie die International Classification for Nursing Practice (ICNP). Diese Standards sollen für eine zuverlässige Datenerfassung und -austausch genutzt werden und eine hohe Interoperabilität auf nationaler und internationaler Ebene sicherstellen.

Fazit

Pflegekräfte spielen eine entscheidende Rolle als globale Verfechter der digitalen Gesundheit. Sie setzen sich dafür ein, dass digitale Gesundheitstechnologien den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden, Gesundheitssysteme stärken und auf den Mangel an Arbeitskräften reagieren. Diese „Advocacy“-Arbeit ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die digitalen Lösungen nicht nur technologisch fortschrittlich, sondern auch praktisch und zugänglich sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Minderung von Sicherheits-, ethischen und Umweltbedenken, die mit der Einführung neuer Technologien einhergehen. Pflegefachkräfte tragen dazu bei, dass diese Aspekte berücksichtigt werden und die Implementierung neuer Technologien sicher und verantwortungsbewusst erfolgt.

Die Förderung digitaler Fähigkeiten und Kapazitäten auf allen Ebenen der Pflege ist ein weiteres zentrales Anliegen. Pflegefachkräfte müssen kontinuierlich geschult und weitergebildet werden, um mit den schnellen technologischen Entwicklungen Schritt halten zu können. Dies stellt sicher, dass sie in der Lage sind, die neuesten digitalen Werkzeuge und Techniken effektiv zu nutzen, um die Patientenversorgung zu verbessern.

Die Teilnahme an nationalen und globalen Entscheidungsprozessen sowie am digitalen Design ist für die Pflege von großer Bedeutung. Durch ihre aktive Beteiligung können sie sicherstellen, dass die Bedürfnisse und Perspektiven der Pflegeberufe in die Gestaltung und Umsetzung digitaler Gesundheitslösungen einfließen.

Die Förderung des Einflusses von Pflegefachkräften auf die globale Gesundheit durch Praxis, Informatik und Innovation ist ein weiterer wichtiger Beitrag. Durch die Anwendung und Weiterentwicklung digitaler Gesundheitstechnologien können Pflegekräfte die Effizienz und Qualität der Gesundheitsversorgung weltweit verbessern.

Schließlich tragen Pflegekräfte durch ihre Advocacy-Arbeit und gerechte Praxis dazu bei, globale Ungleichheiten zu verringern. Sie setzen sich dafür ein, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem geografischen Standort oder ihrer sozioökonomischen Situation, Zugang zu hochwertigen digitalen Gesundheitsdiensten haben.

Diese umfassende Rolle der Pflegekräfte als globale digitale Gesundheitschampions unterstreicht die Bedeutung ihrer Arbeit und ihr Potenzial, die Zukunft der Gesundheitsversorgung entscheidend zu prägen. Die NI2024 Nursing Informatics Konferenz bietet eine Plattform, um diese Themen zu diskutieren und die Weichen für eine integrative und innovative Gesundheitszukunft zu stellen.

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