maus_und_tastatur_1_20120427_1287980033Ich habe heute an einer interessanten Veranstaltung der GMDS teilgenommen. Das Thema – „Wissensbasierte Systeme in der Medizin“. Das Schlagwort war CDSS (Clinical Decision Support Systeme).
Sehr interessant waren für mich einige Untersuchungen eines deutschen PDMS-Herstellers zum Nutzerverhalten seiner Anwender, nachdem entscheidungsunterstützende Funktionen implementiert wurden. Dabei wurde die Umsetzung der Leitlinie für eine Antibiotika-Therapie ohne und dann mit Assistenzsystem untersucht. Erwartungsgemäß war die Qualität der Umsetzung mit dem Entscheidungssystem deutlich höher. Als dann nach einiger Zeit diese Funktionalität wieder abgeschalten wurde, lag die Qualität noch unter der Ausgangsmessung. Die Anwender haben dem System also so vertraut, dass sie sich mit der Leitlinie selbst nicht mehr so intensiv auseinander setzten.

Und gerade weil sich die Nutzer doch so stark auf die CDSS-Funktionen verlassen, ist das Inverkehrbringen eines solchen Systems als Medizinprodukt der Risikoklassifizierung IIa völlig gerechtfertigt! Auch wenn ich heute einige Male genau dies als Innovationskiller erklärt bekommen habe.

Über den Autor

3 thoughts on “Entscheidungsunterstützung verändert das Nutzerverhalten

  1. Sehr geehrter HErr Mania,
    lieber Heiko,

    in dem Beitrag sind einige Fehler enthalten:
    1) Es wurde in der Studie das CDSS und nicht das PDMS untersucht.
    2) Konzeption, Implementierung und damit Urheberrecht der Wissensbasen liegen beim Studienleiter
    3) Das Studiendesign für das CDSS für die kalkulierte Antibiotikatherapie war eine zweistufige Crossover-Studie (OFF-ON), bzw. eine einzeitge Usabilitystudie unter Laborbedingungen [1,2]
    4) Das Studiendesign für das CDSS zur Ernährungstherapie war eine vierstufige Crossover-Studie (OFF-ON-OFF-ON) [unpublished]
    5) Das MPG ist an dieser Stelle kein Innovationskiller, da die Studie nicht mit der Zielstellung eines Konformitätsbewertungsverfahrens erfolgt ist und damit als Grundlagenforschung nicht unter MPG und MPKPV fällt. Dies sollte differenziert dargestellt werden.

    Aber vielen Dank fürs zitieren, ich fühle mich geehrt.
    Rainer Röhrig

    1. Hallo Rainer,
      vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Ergänzungen.
      Das Problem der kompakten, kurzen Informationen ist meist der geringe Detailgrad (was auch beabsichtigt war). Eigentlich wollte ich keinen genauen Bezug zu einem Vortragenden oder einem System herstellen. Ich fand die Essenz beachtenswert!
      Deshalb freue ich mich, dass Du weiterführende Informationen in den Kommentar eingefügt hast.
      Die Info zu dem Medizinprodukt stand nicht im Zusammenhang mit der Studie. Dies wurde in anderen Vorträgen immer wieder als „Herausforderung“ benannt.
      Meine “ kleine“ Provokation sollte den Austausch entfachen – dies scheint gelungen.

      VG
      Heiko

  2. [1] Röhrig R, Beuteführt H, Hartmann B, Niczko E, Quinzio B, Junger A, Hempelmann G: Summative Software Evaluation of a Therapeutic Guideline Assisteance System for Empiric Antimicrobial Therapy in ICU. J Clin Monit Comput. 2007 (21): 203-210

    [2] Röhrig R, Niczko E, Beuteführ H, Böttger S, Klasen J, Füssle R, Hartmann B: Examination of computer assisted prescribing of an initial calculated antibiotic treatment. Stud Health Technol Inform. 2008;136:63-8

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert